17. Juni: Bericht zur Roma Dialogplattform 2024 – „Genozid an Roma und Sinti und dessen schulische Vermittlung"
Am 17. Juni 2024 fand im Bundeskanzleramt die 32. Roma Dialogplattform statt. Im Fokus stand der Jahresschwerpunkt von ERINNERN:AT: Der „Genozid an Roma und Sinti und dessen schulische Vermittlung". Dabei wurden die Inhalte, Ziele und Aktivitäten im Rahmen dieses Jahresschwerpunkts näher vorgestellt und die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch geschaffen.
Nach der Präsentation der Materialien und Maßnahmen von ERINNERN:AT zum Jahresschwerpunkt Roma-Genozid arbeiteten die Teilnehmenden in drei Kleingruppen zu folgenden Themen: Wie können die Materialien von ERINNERN:AT noch besser sichtbar gemacht und verbreitet werden? Was könnte verbessert werden und wo gibt es Lücken? Was bleibt vom Themenschwerpunkt von ERINNERN:AT über das Jahr 2024 hinaus.
Die Teilnehmenden brachten zahlreiche Ideen ein, wie die Materialien auch in anderen Bildungskontexten eingesetzt werden könnten. Konkret wurde etwa die Verwaltungsakademie genannt oder die Polizei- und Bundesheer-Ausbildung. Auch Justizvollzugsanstalten könnten Orte historisch-politischer Bildung zum Antiziganismus und zum Roma-Genozid sein. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass das Thema auch in der Lehrkräfte-Ausbildung verankert werden sollte. Leerstellen sahen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Dialogplattform beispielsweise im Einbezug der Jenischen und Sinti als Gruppen mit eigener (Verfolgungs)geschichte. Außerdem sollten Roma- und Sinti-Organisationen noch stärker in die Entwicklung und Verbreitung von Bildungsmaterialien eingebunden und damit empowert werden. Für die Zukunft gab es vor allem den Wunsch einer stärkeren institutionellen und strukturellen Verankerung von Roma-Anliegen in der Verwaltung und im österreichischen Bildungssystem. Das Land Burgenland hat hier mit konkreten Ansprechpersonen und mit der Gründung eines Volksgruppenhauses wichtige Schritte gesetzt.
Nachdem die Errichtung eines zentralen Mahnmals für den Roma-Genozid in Österreich beschlossen wurde, wäre es ein weiterer und wichtiger Schritt ein eigenes Roma-Museum zu gründen. Dies, damit die Volksgruppe nicht nur in Bezug auf den Genozid in der NS-Zeit, sondern vor allem mit ihrer vielfältigen Identität und Geschichte sichtbar gemacht wird.
Protokoll des Dialogforums zum Download
Die österreichische Strategie zur Inklusion der Roma
2011 wurde vom Europäischen Rat der EU-Rahmen für nationale Strategien zur Integration der Roma bis zum Jahr 2020 verabschiedet. Deren Fortführung wurde 2021 für weitere 10 Jahre beschlossen. Für die Strategie und deren Koordinierung ist die Abteilung Volksgruppenangelegenheiten zuständig, in der die sogenannte „Roma-Kontaktstelle“ eingerichtet wurde. Das nationale Monitoring in Österreich erfolgt im Format der sogenannten Dialogplattform, in welcher sowohl Vertreterinnen und Vertreter staatlicher Stellen, als auch jene der zivilgesellschaftlichen Vereine, als auch Fachleute aus Wissenschaft und Forschung einbezogen sind.
Weitere Informationen zur „Strategie zur Inklusion der Roma“