Veranstaltungsrückblick: Buchpräsentation und Diskussion: Antisemitismus in Gesellschaft und Schule

Wie kann und vor allem wie muss eine antisemitismuskritische Bildungsarbeit aussehen? Ausgehend von aktuellen empirischen Forschungen wurden adäquate pädagogische Ansätze erörtert.

Buchpräsentation und Podumsgespräch

Bei der Veranstaltung am 30.1.2020 in Wien stellte Helga Embacher (Universität Salzburg) das im letzten Jahr erschienene Buch „Antisemitismus in Europa. Fallbeispiele eines globalen Phänomens im 21. Jahrhundert“ vor, nahm dabei Bezug auf die Frage, wie neu aktuelle Formen des Antisemitismus sind und ging dabei dezidierter auf einen gegen Israel oder im Kontext des Nahostkonfliktes artikulierten Antisemitismus ein.

 

Bernadette Edtmaier (Universität Salzburg) stellte ihre Dissertation "Bilder über Juden und Jüdinnen unter Jugendlichen in Österreich" im Hinblick auf eine schulische Sensibilisierung gegen Antisemitismus vor. Dabei präsentierte sie ein analytisches Antisemitismus-Spektrum, das unterschiedliche Ausprägungen und Grade an antisemitischen und stereotypen Aussagen kategorisiert und dabei auch die Motivationen der Sprechenden berücksichtigt. Auch auf oft im Schulunterricht (zum Teil) unbeabsichtigt reproduzierte stereotype Bilder wurde dabei verwiesen.

 

Fokus Berufsschule

Stefan Schmid-Heher (Pädagogische Hochschule Wien) stellte seinen Beitrag „Zum Umgang mit Antisemitismus und anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in der Berufsschule“ und die Studie über Haltungen zu Demokratie und Autoritarismus unter Wiener BerufsschülerInnen vor. Davon ausgehend wurden Ansätze für die didaktische Bearbeitung formuliert: eine AdressatInnenorientierung, die Einbeziehung lebensweltlich orientierter Erfahrungen und den Ansatz, eigene Ausgrenzungserfahrungen in Verbindung mit einem Perspektivenwechsel zum Ausgangspunkt für Lernprozesse gegen Antisemitismus werden zu lassen.

 

Die sehr engagierte Diskussion zwischen Publikum und Podium griff Fragen der Definition von Antisemitismus, der konkreten Interventionen im Unterricht, des kritischen Umgangs mit Schulbüchern und noch bestehende Leerstellen bei Lernmaterialien zur schulischen Prävention von Antisemitismus auf.