Pädagogische Angebote zum Themenkomplex "80 Jahre Kriegsende. Befreiung. Neuanfang"

Hier finden Sie eine stetig wachsende kuratierte Sammlung an pädagogischen Materialien und Medien, die ERINNERN:AT für die Auseinandersetzung mit den Ereignissen des Jahres 1945 und deren Nachwirkungen empfiehlt. Die Angebote zeigen die vielfältigen Perspektiven auf die Ereignisse und versuchen, die unterschiedlichen Erfahrungen der Opfer, TäterInnen, Bystander aber auch der Besatzungsmächte zu berücksichtigen.



Lebenswege nach Mauthausen: Erzählungen zur Befreiung 1945

Die von der KZ-Gedenkstätte Mauthausen in Kooperation mit ERINNERN:AT entwickelten Unterrichtsmaterialien "Lebenswege nach Mauthausen" bieten Kurzbiografien von Menschen, die im KZ inhaftiert waren, die für die Verbrechen Verantwortung trugen oder die im Umfeld des Lagers lebten. Einfache sprachliche Gestaltung sowie Illustrationen machen die Biografien für Lernende ab der 8. Schulstufe gut zugänglich. 14 der 20 Lebensgeschichten thematisieren die Befreiung 1945 und die Folgen für die Betroffenen in der Zeit danach aus verschiedenen Perspektiven: Wolfgang Sinai Adler, Richard Dietl, Karl Fiebinger, Margaretha Freinberger, Manuel García Barrado, Stanisław Grzesiuk, Michael Horvath, Johann Kanduth, Pawel Kowela, Johann Kraft, Achmed Kranzmayr, Peter van Pels, Richard R. Seibel, Karl Streng (Foto: Mauthausen Memorial).

Zu den Lernmaterialien 



Unterrichtsimpulse zu Kriegsende und Befreiung   Lernen mit ZeitezeugInnen-Interviews

Auf www.weitererzaehlen.at sammelt und archiviert ERINNERN:AT Video- und Audiointerviews mit Verfolgten des Nationalsozialismus, die einen Bezug zu Österreich haben. Anhand der zwei vorliegenden Unterrichtsimpulse arbeiten SchülerInnen themenspezifisch mit dem Online-Archiv: Sie lernen Lebensgeschichten von NS-Verfolgten kennen und befassen sich mit deren unterschiedlichen Erfahrungen, Erlebnissen und Perspektiven zu Kriegsende und Befreiung. Die Interviews auf weiter_erzählen sind verschlagwortet und Themen sowie Bundesländern zugeordnet, wodurch die Lernenden bei der Arbeit mit dem Archiv auch eigene Schwerpunkte setzen können. Die Lernimpulse wurden von Christian Mathies, Pädagogische Hochschule Tirol und OeAD ERINNERN:AT Tirol, einwickelt. Sie eignen sich für den Einsatz ab der 8. Schulstufe (Foto: OeAD, ERINNERN:AT). 

Zu den Unterrichtsimpulsen


Intervention und Fokusführungen: „Befreiung 1945 – Offenes Ende, brüchige Zukunft.“ 

Mit der Intervention rückt das Haus der Geschichte Österreich das  Jahr 1945 in den Fokus: Welche Entscheidungen trafen Menschen im Übergang vom Kriegsende zum Neubeginn der Zweiten Republik? Welche individuellen Handlungsspielräume hatten sie und welche Weichen wurden gestellt? Neonorangene Markierungen heben in der Hauptausstellung „Neue Zeiten: Österreich seit 1918“ den Zeitabschnitt 1945 hervor. BesucherInnen können sich mithilfe eines Faltplans in zwölf Geschichten vertiefen, die von unterschiedlichen Erfahrungen mit der Umbruchszeit 1945 erzählen. Fokusführungen zur Ausstellung zeigen verschiedene Perspektiven auf das Kriegsende 1945 auf und beschäftigen sich mit der Frage, wie daran erinnert wurde und wird. Die Intervention ist bis zum 6. Jänner 2026 zu sehen. Zusätzlich stehen online Inhalte der Intervention in Form von Web-Ausstellungen bereit. 

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Befreiung und Überleben: Materialsammlung von Yad Vashem

Für Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren hat die staatliche Gedenkstätte Yad Vashem eine Materialsammlung mit Primärquellen wie Berichten und Fotos zusammengestellt. Sie eröffnen den Lernenden eine Perspektive auf die Befreiung aus Sicht der Befreier und Befreiten. Die Zitate zeigen, dass das Weiterleben für viele KZ-Überlebende mit großen Problemen verbunden war. Viele waren die einzigen Überlebenden ihrer Familien. Die bewegenden Zitate wurden von den AutorInnen des Materials mit Fragen zur Diskussion in der Klasse ergänzt. (Foto: Yad Vashem Foto Archiv, 6950_3)

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Unterrichtsmaterial: „Niemals vergessen!“ – Zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Österreich nach 1945. 

Mit diesem Unterrichtsmaterial thematisiert das Haus der Geschichte Österreich den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Ausgangspunkt ist die 1946 veröffentlichte Briefmarkenserie „Niemals vergessen!“. Die Sonderbriefmarkenserie wurde im Rahmen der gleichnamigen Ausstellung aufgelegt. An der Geschichte der Ausstellung und der Motivwahl für die Briefmarken zeigen sich zum einen die in den ersten Jahren nach der Befreiung vorgenommenen Maßnahmen im Bereich der Entnazifizierung und Reeducation, zum anderen wird der sich rasch etablierende „Opfermythos“ deutlich. Das Unterrichtsmaterial beinhaltet zudem Hintergrundwissen für LehrerInnen zum Thema „Umgang mit der NS-Vergangenheit“, „Entnazifizierung und Amnestie“ sowie „Der lange Kampf um die Anerkennung als Opfer des Nationalsozialismus“. 

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Pädagogische Handreichung: „Bruchstücke eines Lebens“ – Umgang mit persönlichen Gegenständen von NS-Opfern nach 1945

Hinterlassenschaften von Menschen, die in Konzentrationslagern, Ghettos und Vernichtungslagern ermordet wurden, wurden von den Nationalsozialisten als sog. „Effekte“ an sich genommen. Heute verwahren die Bad Arolsen Archives eine der größten Sammlungen an persönlichen Gegenständen ehemaliger KZ-Häftlinge, die das Ausmaß des Unrechts der Konzentrationslager dokumentiert. In einer pädagogischen Handreichung beschreiben die Bad Arolsen Archives, wie mit diesem geraubten Hab und Gut von NS-Opfern nach 1945 umgegangen wurde. Die Handreichung erklärt wie Schülerinnen und Schüler über solche Gegenstände mehr über ihre ehemaligen BesitzerInnen und die Geschichte lernen können. Zu einer Auswahl an Objekten stehen zusätzliche Quellen, Informationstexte und didaktische Impulse bereit. 

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Informations- und Lernmaterial: “Unto Every Person There Is A Name”

Begleitend zum israelischen Holocaust-Gedenktag Yom HaShoah und der Verlesung der Namen von Holocaust-Opfern am 24. April 2025 stellt Yad Vashem Materialien zum Thema 80 Jahre Befreiung und Wiedergeburt zur Verfügung. Das Projekt „Unto Every Person There Is A Name“ lenkt die Aufmerksamkeit auf die dringende Notwendigkeit, weitere Namen von Holocaust-Opfern zu finden, bevor sie in Vergessenheit geraten. Seit 1955 arbeitet Yad Vashem daran, die Erinnerung an die sechs Millionen Juden, die im Holocaust ermordet wurden, durch die Sammlung ihrer Namen zu bewahren. Die Materialien beinhalten Erinnerungen, Zeichnungen und Fotos von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu Befreiung, Trauer und (schwierigem) Neuanfang. Das Material ist nur in englischer Sprache verfügbar.

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Pädagogische Handreichung: „Claimed Nationality/Desired Destination“ – Neue, anerkannte und falsche Identitäten nach 1945 

Viele der NS-Überlebenden konnten oder wollten nach der Befreiung nicht mehr in ihre Ursprungsländer zurück, nicht zuletzt, weil sie dort Verfolgungen befürchteten. Kollaborateure der Nazis gaben sich in vielen Fällen als Displaced Persons (DPs) aus und kreierten sich eine neue Identität, um sich im Ausland ein neues Leben aufzubauen. Die pädagogische Handreichung der Arolsen Archives thematisiert solche Identitätsbildungen und Handlungsoptionen von Displaced Persons und Kollaborateuren. Dabei wird auch ein Blick auf die Rahmenbedingungen 1945 und die Handlungsspielräume alliierter Bürokratie geworfen. Neben Informationstexten gibt die Handreichung pädagogische Impulse dazu, wie sich mit den in den Arolsen Archives verwahrten Dokumenten und weiteren Quellen zum Thema Identitätskonstruktionen nach 1945 arbeiten lässt. 

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Lernmodul „Leben in Österreich nach 1945“ auf der Lern-DVD „Das Vermächtnis – Verfolgung, Vertreibung und Widerstand im Nationalsozialismus“

Mithilfe der Lern-DVD von ERINNERN:AT „Das Vermächtnis“ setzen sich SchülerInnen anhand von 13 ausgewählten ZeitzeugInnen-Interviews mit der Verfolgung und Vertreibung sowie dem Widerstand im Nationalsozialismus auseinander. Ein eigenes Lernmodul widmet sich dem Thema „Leben in Österreich nach 1945“. Die persönlichen Erinnerungen von NS-Verfolgten werden in den geschichtlichen Kontext eingeordnet und durch historische Hintergrundinformationen ergänzt. Das Modul behandelt dabei die Themen Kriegsende, Nachkriegszeit und Rückkehr, Folgen der Verfolgung, Gedenkkultur sowie Zeitzeugenschaft. Auf der DVD wurden alle Materialien und didaktischen Impulse sowie die für den Unterricht aufbereitete ZeitzeugInnen-Interviews gebündelt. Alle Interviews stammen aus dem Archiv der USC Shoah Foundation. 

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Pädagogische Handreichung: Kinder in Displaced Persons (DP)-Camps 

In DP-Kinderzentren fanden die jüngsten Überlebenden der nationalsozialistischen Verfolgung und Vernichtung eine temporäre Bleibe und erhielten Hilfe auf dem Weg zurück ins Leben. Die pädagogische Handreichung der Arolsen Archives zeigt, ausgehend von Akten des Child Search Branch, welche Zukunftspläne die Kinder damals hatten und wie sich der Verlauf der Suche nach Eltern oder Angehörigen abspielte. Die Akten spiegeln die Anstrengungen der Alliierten wider, Kinder entweder zu repatriieren, mit Angehörigen zu vereinen oder in Pflegefamilien bzw. eine Adoption zu vermitteln. Es handelt sich zudem um frühe Zeugnisse überlebender Kinder. Anhand einiger ausgewählter Dokumente wird das Ausmaß der Verfolgung ebenso wie die Versuche verschiedener Staaten, den Kindern zu helfen, thematisiert. Impulse zu den Quellen und Fotos sollen die Annäherung an das Material unterstützen.

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Unterrichtsmaterialien zum Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und der österreichischen Länderausstellung

Zur Vor- und Nachbereitung des Besuchs der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und der neuen österreichischen Ausstellung unterstützen die Lernmaterialien von ERINNERN:AT Pädagoginnen und Pädagogen mit konkreten Unterrichtsentwürfen und Arbeitsimpulsen für Klassen ab der 10. Schulstufe. Die Frage um Bruch und Kontinuität mit dem Jahr 1945 wird im Modul „Täterinnen und Täter“ aufgegriffen. Kern des Moduls ist die Auseinandersetzung mit TäterInnenschaft und Verantwortung. Das System der Konzentrationslager und der NS-Verbrechen wird aus mehreren Perspektiven analysiert und konkrete Aspekte des Massenmords im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau werden dargelegt. Hierbei wird auch der juristische und gesellschaftliche (Nicht-)Umgang nach 1945 betrachtet. Für eine Vertiefung steht das Factsheet „Nachkriegsjustiz“ zur Verfügung. Die Lernmaterialien können auch unabhängig von einem Gedenkstättenbesuch zum Einsatz kommen. 

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Unterrichtsmaterialien über die Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus und nach 1945

Als homosexuell Verfolgte erlebten 1945 keine Stunde null. Die Diskriminierung ging nahtlos weiter, der Paragraf 129 Ib, der vor und im Nationalsozialismus die sogenannte „Unzucht wider die Natur” unter Strafe gestellt hatte, behielt auch nach 1945 seine Gültigkeit. Sehr anschaulich zeigt dies die Biografie von Edmund Lorünser aus Vorarlberg. Seine Lebensgeschichte ist Teil des Unterrichtsmaterials „Es ist eben leider so, dass ich dich von Herzen lieb gewonnen habe“, das ERINNERN:AT und QWIEN für die Oberstufe entwickelt haben. Die Lernmaterialien basieren auf elf Lebensgeschichten von Menschen aus allen neun Bundesländern, die in der NS-Zeit als homosexuell verfolgt wurden, sowie der Geschichte eines Täters, der in Wien maßgeblich für deren Verfolgung und Verhaftung verantwortlich war. Die biografischen Skizzen reichen vom Leben vor 1938 über die Verfolgung (und Ermordung) bis zum Leben nach 1945.

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Pädagogische Handreichung: Auswanderung von Displaced Persons 

Dokumente der Arolsen Archives (ehemals International Tracing Service) illustrieren die Hürden, die Displaced Persons vor dem Aufbruch in ein neues Leben meistern mussten. Wer den Weg ging, den internationale Hilfsorganisationen für Flüchtlinge, die Aufnahmeländer und die Bürokratie vorgaben, musste vieles bedenken, erfüllen, ausfüllen und vorlegen. DPs, die sich danach sehnten, endlich anzukommen, mussten sich an die neuen Gesellschaften und Staaten anpassen. Die Handreichung der Arolsen Archives zeigt einen solchen Auswanderungsprozess anhand des Ziellandes Australien. Während das Land einen Neubeginn für NS-Überlebende in großer Entfernung zu Europa bedeuten konnte, fanden hier auch Kriegsverbrecher Zuflucht. Am Beispiel von Akten und Interviews, stellt das Lernmaterial didaktische Impulse bereit, sich Geschichten der Auswanderung von DPs nach Australien anzunähern.

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Lernmaterial „Fluchtpunkte“ - Bewegte Lebensgeschichten zwischen Europa und Nahost

Für viele im Nationalsozialismus Verfolgte bedeutete die Flucht nach Palästina und die Gründung Israels das Überleben und einen Neuanfang nach 1945. Das Lernmaterial „Fluchtpunkte“ zeigt dies eindrücklich anhand der Lebensgeschichte von Batya Netzer. Als junges Mädchen kam sie mit der Jugend-Alijah aus Wiener Neustadt nach Palästina und begann ein neues Leben im Kibbuz. „Fluchtpunkte“ stellt sieben Lebensgeschichten mit Flucht- und Migrationserfahrungen vor, welche die Verflechtungen der deutschen und österreichischen Geschichte mit der Geschichte des Nahen Ostens thematisieren. In sechs Lernmodulen werden die Themen Flucht und Migration sowie Antisemitismus und Rassismus im Kontext der NS-Geschichte und unter Berücksichtigung der Folgen historischer europäischer (Nahost-)Politik behandelt. Ergänzend stehen Factsheets zur Verfügung, wie beispielsweise zur Alijah oder der Staatsgründung Israels 1948.  

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Workshop der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau: „Sie überlebten, um zu leben“ – die Welt nach Auschwitz

Die Pädagogische Abteilung der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau bietet den deutschsprachigen Workshop „Sie überlebten, um zu leben“ für Jugendliche ab 16 Jahren an. Dieser kann den Besuch vor Ort oder die Online-Angebote der Gedenkstätte ergänzen. Im Workshop setzen sich die Teilnehmenden mit den Lebensgeschichten von Auschwitz-Überlebenden auseinander, die sich nach den traumatischen Erfahrungen für den Aufbau einer besseren Welt eingesetzt haben. Die Diskussion über ihre Lebensentscheidungen vermittelt einen Einblick in die Auswirkungen des Holocaust auf die Nachkriegswelt. Die Quellen, mit denen sich der Workshop befasst, betreffen das Schicksal von Frauen und Kindern, die Verfolgung von Jüdinnen und Juden, die Verfolgung von WiderstandskämpferInnen, die Zwangsumsiedlung der Zivilbevölkerung, die Flucht aus dem Lager, Nachkriegsprozesse, sowie die Erinnerung an Auschwitz und das Gedenken an die Opfer.

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Workshop der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau: „Trauma - das Nachkriegsleben der ehemaligen Häftlinge“

Der Moment der Befreiung war für die im KZ Inhaftierten ein Wendepunkt, an dem sie sich sowohl mit den Folgen ihrer eigenen Lagererfahrung als auch mit der Realität der Nachkriegswelt auseinandersetzen mussten. Im Workshop lernen die Teilnehmenden die Geschichten von Menschen kennen, die das Lager überlebt haben. Sie erfahren wie sich das Trauma der Erfahrungen auf ihr privates und berufliches Leben auswirkte und wie sie mit den Herausforderungen des Lebens nach der Befreiung umgingen. Die Materialien, mit denen der Workshop arbeitet, befassen sich mit dem Holocaust, der Verfolgung von Jüdinnen und Juden im nationalsozialistischen Deutschland und in den besetzten Gebieten sowie mit verschiedenen Aspekten der Geschichte von Auschwitz. Der Workshop eignet sich für Jugendliche am 16 Jahren und wird auf Deutsch angeboten.

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