100. Veranstaltung von „Geschichte in Geschichten“: Freiheit! Freiheit?

Am Montag, den 26. Mai 2025, fand die 100. Veranstaltung der Kooperationsreihe „Geschichte in Geschichten“ des ERINNERN:AT-Netzwerks Wien und des Jüdischen Museums Wien statt.

Ein Blick zurück

Das Fortbildungsformat "Geschichte in Geschichten" wurde im Jahr 2009 von Martin Krist, Historiker, Lehrer und langjähriger Netzwerkkoordinator für ERINNERN:AT initiiert und gemeinsam mit Hannah Landsmann, Leiterin der Vermittlungsabteilung des Jüdischen Museums Wien, seitdem gestaltet und umgesetzt (bis 2015 noch unter dem Namen „Über den Holocaust sprechen“).
Von Anfang an wurde die Kooperation seitens des Bildungsministeriums unterstützt und gefördert, gleich zu Beginn etwa von Martina Maschke, der ehemaligen Leiterin der Abteilung für bilaterale internationale Angelegenheiten. 
Im Rahmen der Kooperationsreihe fanden in den letzten 16 Jahren zahlreiche Veranstaltungen statt, in denen verschiedene Angebote für LehrerInnen und Schulklassen vorgestellt wurden - hauptsächlich aus dem vielfältigen Vermittlungsangebot des Jüdischen Museums Wien. Aber auch verschiedene Lernmaterialien, Vermittlungs-und Unterstützungsangebote von ERINNERN:AT sowie vereinzelte Vermittlungskonzepte anderer Institutionen wie dem DÖW oder außerschulischen Lernorten wie der KZ-Gedenkstätten Mauthausen und Ebensee fanden ihren Weg in das „Geschichte in Geschichten“-Programm. 


Die 100. Veranstaltung 
In den Kooperationsverstaltungen dieser Reihe rücken immer wieder verschiedene inhaltliche Schwerpunkte und unterschiedliche Ausstellungsobjekte in den Fokus, wobei die Vermittlungsziele weit über Holocaust Education hinausreichen: Die jüdische Geschichte wird mit der Vielfalt des jüdischen Lebens im Lauf der Zeit bis in die Gegenwart verknüpft, Stereotype werden aufgegriffen und dechiffriert, Kontinuitäten aufgezeigt. 

In der am 26. Mai 2025 nun stattgefundenen 100. Themenführung durch die Ausstellungsräume wurde von Hannah Landsmann der Fokus auf den aktuellen Jahresschwerpunkt von ERINNERN:AT gelegt: „80 Jahre Kriegsende. Befreiung. Neuanfang?“. 
Dabei wurden Aspekte wie etwa die Fortdauer des Antisemitismus in Europa nach 1945, Flucht und die damit verbundenen Displaced Persons-Lager sowie Restitution beleuchtet und Möglichkeiten der Thematisierung mit Schulklassen mit den TeilnehmerInnen diskutiert. 
Der von der Kulturvermittlerin für das Ausstellungsgespräch gewählte Titel „Freiheit! Freiheit?“ –  das Wort „Freiheit“ zum ersten Mal mit Ausrufezeichen, das zweite Mal steht ein Fragezeichen dahinter – zeigt nicht nur an, dass mit dem 8. Mai 1945, dem so genannten „Tag der Befreiung“ keinesfalls von einer „Stunde Null“ gesprochen werden kann, sondern veranschaulicht auch zwei die langjährige Kooperation prägende Schlüsselfaktoren – das Hinterfragen von Narrativen und den Perspektivenwechsel.

Empfang
Bei einem anschließenden Empfang, bei dem zunächst die geladenen Ehrengäste und anwesenden LehrerInnen von der Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Barbara Staudinger, begrüßt wurden, richtete Barbara Schrotter, Leiterin der Abteilung Bilaterale internationale Angelegenheiten Bildung, Holocaust-Education/Erinnerungspolitik – international des Bildungsministeriums Grußworte des Bildungsministeriums an das Publikum und hob die Wichtigkeit dieser Kooperationsreihe hervor. Auch überreichte sie Martin Krist als langjährigem Netzwerkkoordinator ein Schreiben des Herrn Bildungsministers Christoph Wiederkehr, der ihm darin seinen besonderen Dank für seine Arbeit aussprach.
 Im Anschluss daran sprach Daniela Lackner (ERINNERN:AT-Netzwerk Wien) mit Barbara Staudinger und Patrick Siegele, der Bereichsleiter Holocaust Education des OeaD, unter anderem über die Fragen, wie Kooperationen gelingen können, weshalb beide KooperationspartnerInnen von einer Zusammenarbeit profitieren und welche Angebote ERINNERN:AT als auch JMW für LehrerInnen und andere Interessierte haben, um sich und SchülerInnen mit dem sich in diesem Jahr zum 80. Mal jährenden Kriegsende zu beschäftigen.

Martin Krist und Hannah Landsmann

Der Salzburger Zeithistoriker Albert Lichtblau hob in seiner Laudatio die Kooperationsreihe hervor, setzte aber auch einen Fokus auf Martin Krist und Hannah Landsmann, indem er mithilfe von eigenen Eindrücken ein Bild von deren besonderen Persönlichkeiten zeichnete, die die Kooperation auch mitprägten.
Nach der Ehrung der beiden luden das JMW und ERINNERN:AT die Anwesenden noch zum informellen Austausch bei dem auf viele weitere „Geschichte(n) in Geschichten“ angestoßen wurde.

Ein Blick nach vorn

Die beiden Koordinatorinnen des ERINNERN:AT-Netzwerks Wien Daniela Lackner und Antonia Winsauer, die durch die einzelnen Programmpunkte führten, freuen sich auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem JMW, insbesondere mit Hannah Landsmann, und auf gewinnende Gespräche mit teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrern.