Digitales Bildungsangebot: Virtueller Spaziergang – IWalk „Jüdischer Widerstand im nationalsozialistischen Wien“

Der IWalk „Helfen, verweigern, organisieren. Geschichten von jüdischer Widerständigkeit im nationalsozialistischen Wien“ ist online verfügbar. Das app-basierte Angebot entstand in Kooperation zwischen ERINNERN:AT und der USC Shoah Foundation.

Neben dem IWalk Mauthausen besteht nun auch ein digitales Bildungsangebot, welches das Thema Widerständigkeit von Jüdinnen und Juden während des Nationalsozialismus in Wien aufgreift. Der virtuelle Stadtspaziergang kann über die IWalk App (IWalk - USC Shoah Foundation) kostenlos heruntergeladen werden und idealerweise vor Ort im zweiten Wiener Gemeindebezirk, aber auch im Klassenzimmer genutzt werden. 

Facetten von jüdischem Widerstand und Selbstbehauptung

Sowohl SchülerInnen als auch Erwachsene können in den Straßen Wiens fünf bekannte sowie unscheinbare Orte kennen lernen, die unterschiedliche Facetten von jüdischem Widerstand und Selbstbehauptung behandeln. Im Mittelpunkt steht die Perspektive von Holocaust-Überlebenden, die in Videointerview-Ausschnitten über ihre Erfahrungen in der NS-Zeit erzählen. Ergänzt durch weitere (Bild)Quellen lernen die Nutzer*innen mehr über Zufluchtsorte, „U-Boote“, gegenseitige Hilfe und Gruppen wie die sogenannte „Mischlingsliga“. 

Mithilfe von (quellenkritischen) Fragen und Aufgaben ermöglicht das Bildungsmaterial einen interaktiven Zugang zur Wiener Lokalgeschichte. Auf diese Weise werden Jugendliche zur Auseinandersetzung über Reaktionen von Wiener Jüdinnen und Juden auf Verfolgungsmaßnahmen ermutigt und können über Möglichkeiten und Grenzen von wiederständigem Verhalten diskutieren. Nicht zuletzt werden sie zu kritischen Reflektion über die Rolle der Mehrheitsgesellschaft angeregt. 

Digitales Tool für die schulische Vermittlung

Die Historikerin und Kulturvermittlerin Sarah von Holt hat den IWalk zum Jüdischen Widerstand konzipiert. Sie erläutert, warum sich das Tool speziell für die schulische Vermittlung eignet:

"IWalks legen den Fokus auf digitale Nutzungsgewohnheiten einer jungen Generation sowie eine lokalgeschichtliche Auseinandersetzung mit der NS-Zeit. Sie veranschaulichen, dass Widerstand, Ausgrenzung und Vertreibung als auch Täterschaft hier vor Ort in Wien in Erlebnissen und Handlungen Einzelner manifest werden. Im Zentrum der App stehen Erinnerungen von ZeitzeugInnen, deren Erfahrungen in der NS-Zeit mit den in der Stadt angesteuerten Orten verknüpft sind. Das Kennenlernen von Menschen, deren Leben sich in den Straßen Wiens abspielten, ermöglicht Jugendlichen einen Bezug zu ihrer eigenen Alltagswelt herzustellen. Sie können sich so gemeinsam forschend – angeleitet durch Fragen – auf die Suche nach historischen Spuren machen und entdecken, was ansonsten hinter altbekannten Häuserfassaden verborgen bleibt."

Das Angebot richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren, die idealerweise bereits über ein Vorwissen zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust verfügen. Das etwa 1 ½-stündige Bildungsformat kann das schulische Lernen über den Nationalsozialismus vertiefen, beispielsweise im Rahmen einer Wien-Exkursion. Indem die App die Arbeitsergebnisse für Lehrkräfte über die Lernplattform IWitness einsehbar macht, können SchülerInnen den IWalk auch eigenständig durchführen. IWitness bietet Activities für SchülerInnen und Hilfestellungen für den Unterricht mit ZeitzeugInnen-Videos aus dem Bestand des USC-Visual History Archives, das mit über 55.000 Video-Interviews mit Überlebenden des Holocaust und anderen Genoziden eines der größten digitalen Videoarchive der Welt ist.

 

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