IHRA-Empfehlungen zum Lehren und Lernen über die Verfolgung und den Völkermord an den Roma und Sinti während der NS-Zeit

Die Mitgliedsstaaten der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) erarbeiteten 2024 in Zusammenarbeit mit Roma-Organisationen und internationalen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Bildung, Museen und Gedenkstätten neue Empfehlungen für die Vermittlung des Roma-Genozids. Seitens der österreichischen IHRA-Delegation berieten Mirjam Karoly für das Romano Centro und Patrick Siegele für das OeAD-Programm ERINNERN:AT.

Zwischen 1933 und 1945 waren die europäischen Roma Verfolgung, Gewalt und Völkermord durch die Nazis und ihre Kollaborateure ausgesetzt. Hunderttausende von Roma-Männern, -Frauen und -Kindern wurden ermordet, unzählige waren Zwangsarbeit, Sterilisation und medizinischen Experimenten ausgesetzt. Trotz dieser Verfolgungsgeschichte wird der Völkermord an den Roma nach wie vor zu wenig beachtet und erforscht. Die erlebte Ausgrenzung ist nicht nur Geschichte, sondern eine gegenwärtige Realität, die tief davon geprägt ist, dass der Völkermord jahrzehntelang nicht anerkannt wurde.

Die IHRA-Empfehlungen für das Lehren und Lernen über die Verfolgung und den Völkermord an den Roma während der NS-Zeit fördern die akkurate historische Darstellung des Genozids und eine inklusive Bildung. Sie unterstützen staatliche wie nicht-staatliche Bemühungen, die Geschichte der Roma in die Lehrpläne zu integrieren, und setzen sich für internationale Standards im Unterricht über den Völkermord ein. Durch die Vermittlung der Geschichte des Roma-Genozids ergibt sich die Möglichkeit, tiefsitzende Vorurteile zu bekämpfen und Bildungsangebote zu fördern, die uns helfen, den Zusammenhang zwischen vergangener und gegenwärtiger Diskriminierung der Roma zu verstehen.

Die neuen IHRA-Empfehlungen wurden von Expertinnen und Experten der IHRA-Mitgliedsstaaten in Zusammenarbeit mit Roma-Organisationen und internationalen Experten aus den Bereichen Bildung, Museen und Gedenkstätten erarbeitet. Seitens der österreichischen IHRA-Delegation waren Mirjam Karoly für das Romano Centro und Patrick Siegele für das OeAD-Programm ERINNERN:AT beratend dabei. Die Empfehlungen bieten politischen EntscheidungsträgerInnen und Pädagoginnen und Pädagogen praktische Anleitungen und wirksame Ansätze für die Vermittlung dieser lange übersehenen Geschichte. Mit historischen und pädagogischen Beispielen, praktischen Arbeitsblättern und Stimmen der Roma unterstreichen die Empfehlungen, wie wichtig es ist, das Bewusstsein und das Verständnis für den Völkermord zu schärfen.

Weitere Informationen zu den IHRA-Empfehlungen für das Lehren und Lernen über die Verfolgung und den Völkermord an den Roma während der Nazizeit finden Sie auf der Website der IHRA.

Download der Empfehlungen 

Eine Übersetzung der Empfehlungen ist als gemeinsames Projekt der deutschen, schweizerischen und österreichischen IHRA-Delegationen für 2025 in Planung.