"Kremser Hasenjagd": Rekonstruktion eines NS-Verbrechens

Lokalhistoriker Karl Reder hat neues Licht in eines der größten Endphaseverbrechen der NS Zeit gebracht. Im Zuge der so genannten "Kremser Hasenjagd" wurden auch in Mautern Insassen aus der Justizanstalt Stein erschossen. In einem online in der Tageszeitung "Der Standard" erschienen Artikel beschreibt er die Ereignisse in Mautern.

"Eine unscheinbare Wiese an der südöstlichen Ortseinfahrt von Mautern: Der fast vergessene Tatort aus einer besonders dunklen Zeit. Am 6. April 1945 gegen Mittag überqueren vier Männer die Donaubrücke zwischen Krems und Mautern am Ostrand der Wachau in Niederösterreich. Es handelt sich um ehemalige Häftlinge der Strafanstalt Stein, die kurz zuvor entlassen worden waren. In jenen Tagen steht die Rote Armee bereits in Wien, während Krems und Umgebung noch von der deutschen Wehrmacht gehalten werden. Tausende Flüchtlinge drängen entlang des Donautals nach Westen. Im mit knapp 2.000 Insassen völlig überbelegten Gefängnis in Stein gehen die Lebensmittel zu Ende, und zur Evakuierung der Häftlinge fehlen die Transportkapazitäten. In dieser aussichtslosen Situation lässt Franz Kodré, der Direktor des "Zuchthauses", die Zellentüren öffnen und die Gefangenen frei. Viele von ihnen waren von der NS-Justiz aus politischen Gründen inhaftiert worden. Sie machen sich nun allesamt zu Fuß in alle Himmelsrichtungen auf den Heimweg. (...)

Link zum gesamten Standard Artikel (29.06.2020)