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ZARA Rassismus Report 2014: Gruppenspezifischer Rassismus auf dem Vormarsch – Politik leistet Vorschub

Besonders dominant dabei – auch in Medien und sozialen Netzwerken – war der Generalverdacht, unter den MuslimInnen gestellt wurden. Allein die Anzahl der rassistischen Vorfälle gegenüber als MuslimInnen wahrgenommenen Personen hat sich seit August 2014 nahezu verdoppelt, diese Vorfälle fallen somit zeitlich zusammen mit der Verbreitung der Gräueltaten der IS/ ISIS über das Internet. Die Übergriffe reichen von verbalen Attacken in Parks und öffentlichen Verkehrsmitteln, über tätliche Angriffe, Vandalismus gegen Einrichtungen bis hin zu Hetze und Morddrohungen im Netz.

Das Attentat von Oberwart – Terror, Schock und Wendepunkt

2015 jährt sich das Bombenattentat von Oberwart zum 20. Mal. Am 5. Februar 1995 und in den Tagen danach standen nicht nur die Oberwarter Roma unter Schock. Zum ersten Mal in der Zweiten Republik waren vier Menschen – Erwin Horvath, Karl Horvath, Peter Sarközi und Josef Simon – mit Hinweis auf ihre Herkunft und Zugehörigkeit ermordet worden. Für die österreichischen Roma kehrten mit einem Schlag Ängste und Befürchtungen zurück, die sie bereits überwunden glaubten. Zwei Jahre zuvor war erst die Anerkennung als österreichische Volksgruppe erfolgt, nun schien die Aufbauarbeit der noch jungen Initiativen und Roma-Vereine gefährdet. Trauer und Schmerz bestimmten die Zeit danach, aber auch die Erfahrung einer bislang unbekannten Solidarität. Plötzlich stand eine Volksgruppe im Zentrum des öffentlichen Interesses, die bislang kaum wahrgenommen wurde. In den Wochen und Monaten danach konnte man den Eindruck gewinnen, das Ereignis habe die Republik, insbesondere Politik und Medien verändert.

"Stories that Move. Discussing Diversity and Discrimination"

Im Juni 2014 trafen sich in Berlin 60 ExpertInnen aus 14 Ländern, um darüber zu diskutieren, wie mit Jugendlichen online zu Antisemitismus, Rassismus und anderen Formen von Diskriminierung gearbeitet werden kann. Mit dabei waren auch vier ExpertInnen aus dem Netzwerk von erinnern.at. Dieses Treffen ist Teil eines groß angelegten, mehrjährigen Projektes (angeführt vom Anne Frank House Amsterdam), das die Erstellung einer internationalen Website gegen Diskriminierung zum Ziel hat. Erinnern.at ist Teil des Projektteams.

Ellen Babendreyer: Gedenken an Hilda (Hilde) Monte-Olday (1914-1945)

Geboren am Vorabend des Ersten Weltkriegs erlebte Hilda Monte den Untergang der Weimarer Republik und die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Sie ging fortan in den Untergrund, organisierte Arbeiterwiderstand und Flucht für Bedrohte. Letztlich blieb auch ihr nur der Weg ins Exil. Sie kämpfte von London aus weiter – auch publizistisch. Nur wenige Tage vor dem Ende der NS-Diktatur starb sie auf der Flucht vor ihren Widersachern an einer Schussverletzung im Grenzgebiet zwischen Österreich und Liechtenstein. Sie ist auf dem evangelischen Friedhof in Feldkirch (Vorarlberg) bestattet.

A People Uncounted

A People Uncounted tells the story of the Roma, commonly referred to as Gypsies-a people who have been both romanticized and vilified in popular culture. The Roma have endured centuries af intolerance and persecution in Europe, most notably the Holocaust genocide where an estimated 500,000 were murdered.

Bolivien für Gringos - von Lutz Elija POPPER

Ludwig Popper, prominenter Vertreter der österreichischen Sozialmedizin, dokumentierte in autobiografischen Notizen die vielen Stationen seines Lebens. So entstanden berührende Briefe während seiner Flucht vor den Nazis, ethnologisch wertvolle Skizzen aus dem Exil in Bolivien, medizinisch interessante Erkenntnisse und Erfahrungen aus seiner Arbeit in Wien und Bolivien.

Briefe aus einer versinkenden Welt. 1938 /1939- von Lutz Elija POPPER

„.. mit einem geträumten Visum, wird man mich schwerlich nach Amerika einreisen lassen ..." schreibt der Wiener Arzt Ludwig Popper im Jahr 1939 in einem Brief an seine Frau in Wien. Statt in den angestrebten USA, ist er schließlich in Bolivien, in Südamerika gelandet. Popper hat bis dahin einen bürokratischen Kleinkrieg geführt gegen eine verständnislose Welt, wie sie sich heute noch Asylsuchenden entgegenstellt. In den mehr als vierhundert berührenden Briefen aus 1938/39 wird die Vertreibung der Familie aus Österreich und aus Europa akribisch dokumentiert. Weitere Informationen und Bestellung:

Paul Sailer-Wlasits: Verbalradikalismus. Kritische Geschichte eines soziopolitisch-sprachphilosophischen Phänomens.

Das neue Buch des österreichischen Sprachphilosophen und Politologen Paul Sailer-Wlasits analysiert die Zusammenhänge und Verstrickungen von politischer Macht und Sprache. Inmitten internationaler Wahlkämpfe und „Kriege der Worte“ stellt es eine Mahnschrift gegen den Sprachmissbrauch dar. Die sprachliche Beherrschung der Massen im Nationalsozialismus wird als demagogische Pervertierung des Humanismus einer zusammenfassenden Analyse unterzogen.