Raul Hilberg, 2. 6. 1926 (Wien, Österreich) - 4. 8. 2007 (Vermont, USA)

Mit seinen Eltern flüchtete er 1939 in die USA, als amerikanischer Soldat kam er nach Europa zurück, gegen viele Widerstände etablierte er sich als einer der wichtigsten Historiker des Holocaust.

"Unsere Wiener Wohnung hatte vier Zimmer. Man erzählte mir, daß sie anfangs noch mit dem Vormieter geteilt wurde, einem älteren Herrn, der rechtzeitig starb. Die Zimmer hatten höhere Decken, als man es in Amerika gewohnt ist, und waren ziemlich geräumig. Eines jedoch, die Diele , füllte halb ein großer weißer Wäschekasten aus, in dem mein Vater seine Verkaufsartikel aufbewahrte. Das Wohnzimmer dagegen war ganz in Schwarz eingerichtet, angefangen bei der verglasten Büchervitrine mit den Werken Goethes, Heines und Dostojewskis neben denen des jüdischen Historikers Heinrich Graetz. An diesen Raum erinnere ich mich am besten. Bis heute habe ich eine Vorliebe für Schwarz, besonders bei Buchdeckeln und Schutzumschlägen. Unsere Möbel waren genau wie das Haus auf generationenlange Haltbarkeit angelegt. Als wir sie 1938 verkauften, gingen einige Stücke genau an jene Leute, die uns vertrieben hatten."

Hilberg, Unerbetene Erinnerung. Der Weg eines Holocaust-Forschers (1994), S. 31

Links:
Rezensionen zu "Die Quellen des Holocaust", gesammelt von _Perlentaucher.de_

Interview mit Raul Hilberg, aus _die Tageszeitung_

Nachruf im _Spiegel_

Die Israelitische Kultusgemeinde Wien und das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) trauern um Raul Hilberg - link