76 Jahre Aufstand von Treblinka

Im August 1943 fand die Häftlingsrevolte von Treblinka statt. Etwa 300 Häftlinge konnten fliehen, lediglich 100 überlebten die folgende Menschenjagd der SS. Die jüdische Widerstandsaktion jährt sich 2018 zum 75. Mal.

Das Vernichtungslager Treblinka war, gemeinsam mit den Lagern Bełżec und Sobibor, eines der Lager der „Aktion Reinhard“. Das Lager bestand vom Juli 1942 bis in den Herbst 1943, in diesem Zeitraum wurden Schätzungen zufolge zwischen 870 00 und 925 000 Jüdinnen und Juden sowie 2000 Roma ermordet. Die Häftlinge wurden meinst direkt nach der Ankunft ermordet. Ende 1942 wurde das KZ ausgebaut, weitere Gaskammern wurden zugebaut.

 

Die Täter kamen aus Österreich

Laut dem Dokumentrationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) wurden 3100 Jüdinnen und Juden aus Österreich in Treblinka ermordet. Treblinka hatte zwei österreichische Lagerkommandanten: Der erste Lagerkommandant war der Bregenzer Arzt Irmfried Eberl, der zweite Franz Stangl, ein Polizist aus Oberösterreich.

 

Eine lang geplante Rebellion

Nach langer Vorbereitung und einigen Schwierigkeiten – einer der Organisatoren des Lagerwiderstandes wurde von der SS identifiziert und der Widerstand hatte Schwierigkeiten an Waffen zu kommen – begann am 2. August 1943 die Häftlingsrebellion von Treblinka.

Häftlinge brachen einen Lagerraum der SS auf, stahlen die Waffen der SS und attackierten die Wachen. Einige Gebäude wurden in Brand gesetzt. Unter dem Feuer der Wachtürme konnten etwa 300 Häftlinge fliehen, lediglich 100 überlebten die darauffolgende Menschenjagd der SS. Fast alle Widerstandskämpfer und die im Lager verbliebenen wurden ermordet.

 

Wenige Zeugen

Jankiel Wiernik, einer der Widerstandskämpfer, schaffte es bis nach Warschau, dort schloss er sich dem jüdischen Widerstand an und veröffentlichte 1944 einen Bericht über seine Inhaftierung in Treblinka. Wiernik wanderte 1949 nach Israel aus, wo er im Kibbuz Lohamei Haghetaot lebte, er fertigte dort ein großes Modell des Vernichtungslagers an. 1961 sagte Wiernik beim Eichmann-Prozess in Jerusalem aus, dort wurde sein Model auch als Beweismittel eingesetzt. Das Modell ist heute noch im Ghetto Fighters’ House zu sehen, dem Museum des Kibbuz.

"Wir beschlossen aber, es zu riskieren, egal was käme. Wir hatten genug von der Folter, von den schrecklichen Szenen. Ich für meinen Teil war entschlossen zu leben, um der Welt eine Beschreibung des Infernos zu liefern und zu zeigen, wie dieses verfluchte und elende Loch gestaltet war. Diese Entschlossenheit hatte mir die Kraft gegeben, um gegen die Henker zu kämpfen und die Ausdauer, das Elend zu ertragen. Ich fühlte irgendwie, dass ich unseren Ausbruch in die Freiheit überleben würde", so Wiernik 1944 in seinem Bericht über den Aufstand

 

Gedenkstätte

Seit 1959 besteht auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers eine Gedenkanlage. Die Errichtung eines Museums ist geplant. In einigen Europäischen Städten erinnern Gedenksteine, wie etwa Stolpersteine, und Denkmäler an die Ermordeten von Treblinka.

 

NS-Täterschaft im Unterricht thematisieren
Wie die Geschichte von Treblinka zeigt, waren zahlreiche Österreicher als Täter am Holocaust beteiligt. Wie NS-Täterschaft im Unterricht vermittelt werden kann, zeigt unser Lernmaterial „'Wer ist schuld am Tod von Edith Winkler?' - Völkermord als gesellschaftliche Verantwortung". Hier können Sie das Material kostenlos herunterladen: - Link


Mehr Informationen:

USHMM: Informationen zu Treblika

USHMM: Informationen zum Aufstand von Treblinka

DÖW: Treblinka

Jankiel Wierniks Aussage beim Eichmann-Prozess: Video & Bericht
Bericht: Jankiel Wierniks „Ein Jahr in Treblinka“

Ghetto Fighters’ House

Buch: Jean-François Steiner: Treblinka: die Revolte eines Vernichtungslagers. Vorwort von Simone de Beauvoir.

Gedenkstätte Treblinka