Holocaust Education in der Primarstufe Perspektiven aus der schulischen und außerschulischen Praxis - 20./21. April 2023

Am 20. und 21. April 2023 findet die zweite Innsbrucker Tagung zur Vermittlung von Nationalsozialismus und Holocaust in der Primarstufe statt. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Pädagogischen Hochschule Tirol mit dem OeAD-Programm ERINNERN:AT, der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem und dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe.

Dass bereits Volksschulkinder über Wissen zum Holocaust und Nationalsozialismus verfügen, haben mehrere Studien der letzten Jahre bewiesen.[1] Gleichzeitig hängt das vorhandene Wissen stark vom sozio-ökonomischen Hintergrund der Kinder ab. Jene, die weder zuhause noch in der Schule an das Thema herangeführt werden, sind unter Umständen doppelt benachteiligt. Dieser Umstand sowie die Erkenntnis, dass das Geschichtsbewusstsein schon in frühen Jahren geprägt wird, führte dazu, dass Geschichts- und Sachkunde-DidaktikerInnen in den vergangenen Jahren zunehmend den Fokus auf die Altersgruppe der Primarstufe richten, wenn es um die Vermittlung der Themen jüdische Geschichte und jüdisches Leben, Nationalsozialismus und Holocaust im Unterricht geht. Jüngste Beispiele in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben gezeigt, wie es gelingen kann, altersgemäß über Opfer, TäterInnen, HelferInnen, MitläuferInnen oder auch Widerstand zu sprechen. Und dass Kindern auch ein Verständnis von Judentum sowie von Jüdinnen und Juden als historische Akteure vermittelt werden kann.

Um diese Ziele zu erreichen, fehlt es jedoch viel zu oft an entsprechenden Ausbildungs- und Fortbildungsangeboten oder an konkreten Materialien. Diesen Leerstellen will sich die zweite Innsbrucker Tagung zu Holocaust Education in der Primarstufe widmen.

Inhalte

Die internationale Tagung, die unter Beteiligung der Universität Passau und der Pädagogischen Hochschule in Zürich durchgeführt wird, baut auf den Erkenntnissen und Ergebnissen einer Arbeitstagung im Mai 2022 auf.[2] Lag der Fokus der ersten Tagung auf einem theoriebasierten Blick auf inhaltliche und methodisch-didaktische Kriterien von Unterrichtseinheiten zum Nationalsozialismus, rückt diese Tagung die Praxis in den Mittelpunkt. Schulische und außerschulische Vermittlungsangebote und Erfahrungen werden in Workshops und einem Stadtspaziergang vorgestellt und diskutiert. Inhaltlich werden jüdisches Leben vor und nach dem Nationalsozialismus und die Flucht vor dem Holocaust thematisiert. Die vorgestellten Vermittlungsformen und Materialien sind digital wie analog.

Den Rahmen der Tagung bilden Impulsreferate und eine moderierte Gesprächsrunde, die pädagogische Konzepte aus theoretischer Perspektive beleuchten und der Frage nachgehen, was Schulkinder über den Holocaust und die Zeit des Nationalsozialismus wissen und welche Konsequenzen dies für die Fachdidaktik und die Unterrichtspraxis hat.

Ziele und Zielgruppen

Die Tagung richtet sich an (angehende) österreichische, schweizerische und bayerische Volksschullehrpersonen, an Studierende des Lehramts für die Primarstufe der Uni Passau, an MultiplikatorInnen der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie an ExpertInnen zur Thematik aus dem deutschsprachigen Raum. Sie hat zum Ziel, die fachdidaktische Diskussion zur Frage der Vermittlung von Holocaust, Nationalsozialismus und jüdischer Geschichte mit konkreten Vermittlungsangeboten in die Schulen zu verbinden. Der Austausch über notwendige Unterstützungsangebote für Lehrpersonen, die sich in der Primarstufe mit der Thematik auseinandersetzen, wird in die inhaltliche Konzeption eines Lehrgangs an der Pädagogischen Hochschule Tirol in Kooperation mit dem OeaD-Programm ERINNERN:AT einfließen.

Für Volksschullehrpersonen besteht die Möglichkeit, nur Teile des Veranstaltungsprogramms zu besuchen.

[1] Siehe z.B.: Becher, A. (2009): Die Zeit des Holocaust in der Vorstellung von Grundschulkindern. Eine empirische Untersuchung im Kontext von Holocaust Education, Oldenburg.
oder: Mittnik, Philipp (2018): Holocaust Education in Austrian Primary Schools: A plea for teaching the history of National Socialism to 9-10 year olds. – in: Holocaust Education in Primary Schools in the 21st century. Current Practices, Potentials and Ways Forward. S. 95-108.

[2] Siehe dazu: https://www.erinnern.at/themen/artikel/arbeitstagung-theorie-und-praxis-zu-holocaust-education-in-der-primarstufe-paedagogische-hochschule-tirol-1

Ort: Pädagogische Hochschule Tirol, Pastorstraße 7, 6020 Innsbruck
Zeit: 20. bis 21. April 2023

Zum Programm 

Anmeldung und Organisatorisches:

Die Anmeldung zur Tagung erfolgt per Email an Thomas Stornig:
thomas.stornig@ph-tirol.ac.at
Anmeldeschluss: 16. April 2023

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos.

Reise- und Übernachtungskosten werden von den Teilnehmenden selbst übernommen. Eine Liste mit Hotelempfehlungen wird von der Pädagogischen Hochschule Tirol auf Anfrage bereitgestellt (Email an Thomas Stornig)

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Eine Veranstaltung der Pädagogischen Hochschule Tirol in Kooperation mit dem OeAD-Programm ERINNERN:AT, der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem und dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe